Nach einem flotten Ausrutscher auf der Nordschleife im Regen und einem fast gebrochenem Schlüsselbein war klar, es musste noch ein Zweit-Krad her. Eines was 1. genauso nicht an jeder Ecke zu sehen ist wie die Katana und 2. etwas sportlicher mit deutlich modernerem Fahrwerk daherkommt und 3. träumte ich schon seit 1989 von der Honda RC30. Die Suche nach einer echten, nicht verbastelten originalen VFR750R war lange und mühsam - aber von Erfolg gekrönt. Im September 2002 hatte ich sie bei Augsburg bei einem Händler gefunden. Absolut original, dritte Hand, kerngesund, 89er Modell ohne Kinderkrankheiten, zu einem vernünftigen Preis. Bis heute konnte ich es dann auch nicht lassen, ein paar Kleinigkeiten umzubauen. So rollt sie vorne auf der 3,5"-Felge einer PC31 mit einem Sportec M-1, bekam vernünftige Bremsbeläge (der Vorbesitzer ist tatsächlich mit Ferodo-Belägen gefahren... absolut stumpf), eine Moriwaki-4-1-Race-Anlage (die musste etwas umgeschweisst werden, da normalerweise die Seitenständerhalterung abgetrennt werden muss und das geht gar nicht) und dann mussten unbedingt noch die kleinen japanischen Blinker hinten dran.
Thermostat und Benzinhahn-Membran sind ausgebaut. Einen unteren Kit-Kühler habe ich für vernünftiges Geld bei einem bekannten Internet-Auktionshaus bekommen. In Verbindung mit einem ausgeschnittenen Verkleidungsunterteil ist die Leistung erstaunlich: Selbst bei zügiger Fahrt auf der Flugplatz-Rennstrecke auf Usedom steigt die Temperatur nicht mehr über 75° Celsius.
Eine grosse Ölwanne steht aber noch auf meiner Wunschliste. Für den gemäßigten Rennsteckeneinsatz wird natürlich eine Zubehör-Verkleidung angebaut.
Saison 2004 – Der Nachbau der HRC-Luftführung mit allen nötigen Anbauteilen ist fertig und wird eingebaut .
Saison 2005 – Ein weiteres Projekt nimmt Gestalt an. Da die 18"-Felge hinten einer Umrüstung auf zeitgemässe Bereifung entgegensteht (ausser dem Dunlop D208 gibt es nichts und der alte ME1 ist nicht mehr lieferbar), habe ich mir reichlich Gedanken gemacht, wie und woher ich eine 5,5x17"-Felge herbekommen kann. Der Trick mit der 6"-Felge der RC45 gefällt mir nicht, da bei dieser Umrüstung die Felge nach rechts versetzt montiert werden muss – dann stimmt die Spur nicht mehr. Das gleiche Problem ergibt sich bei jeder anderen 6"-Felge. Die Fa. PVM kann zwar eine passende 5,5x17" liefern, allerdings nur als 5-Speichen-Felge oder 20-Speichen-Schmiedefelge, die Preise liegen dann immer zwischen 1500,- und 2000,- EUR. War mir zu viel... und das „klassische“ 3-Speichenrad können sie gar nicht mehr liefern. Optisch gefällt mir die die Ducati-916-Brembo-Felge sehr gut – und nach einigen Messungen zeigte sich, dass die Felge eingepasst werden kann.
Der Abstand vom linken Felgenhorn zur inneren Anlagefläche an der Achse ist bei der RC30 2mm kleiner als bei der Ducati-Felge. Also habe ich einen Distanz-Ring unter die Pins gesetzt:
Um die Schrauben der Pins zu lösen, ist es allerdings erforderlich, die Achse auszubauen.
Interessanterweise passen die Pins exakt in die Ducati-Felge – und zwar von allen Abmessungen und auch vom Lochkreis her. Offensichtlich haben die Italiener nach dem Auslaufen der Honda-Elf-Patente auf die Einarmschwinge bei der Konstruktion der 916 mal genau auf die RC30 geschaut... :)
Das Felgenloch musste dann nur noch aufgespindelt werden – und schon passt sie an die RC30-Achse und sitzt absolut spurgenau.
Hier die bearbeitete Felge, bereits weiß pulverbeschichtet.
Jetzt kann das neue Rad satt saugend angesetzt und verschraubt werden. Da sich der Durchmesser des Hinterrades massiv verkleinert hat zum originalen 18-Zöller ist nun der Einsatz eines Federbein-Höhenverstellers notwendig. Hier ein komplettes Umrüstteil, aus dem Vollen gefräst:
Nach erfolgter Montage sieht das Ganze jetzt so aus:
Klassisches Aussehen vereint mit aktueller Reifen-Ware – einwandfrei. Für die „optical correctness“ habe ich dann vorne noch eine 3,5x17"-Felge der VTR1000F eingebaut, die passt problemlos und ist auch 3-speichig:
Und nochmal als Gesamt-Ansicht: Bei einem Nordschleifen-Training wurde das Konzept ausgiebig getestet und mit kratzenden Rasten für gut befunden!
Bereifung Metzeler Sportec M-1 in den Grössen 120/70ZR17 und 180/55ZR17
Saison 2006 – Sorgenfreie Motorradsaison inklusive erfolgreicher TÜV-Abnahme des Felgenumbaus.
Aufgrund einer Kundenanfrage habe ich einen Schwingenschoner aus Carbon konstruieren lassen:
Saison 2007 – Aufgrund vermehrter Besuche von Renntrainings habe ich Anfang des Jahres weitere Modifikationen vorgenommen: HRC-Ölwanne, HRC-Auspuff und HRC-Kühler oben. Zeitgleich habe ich eine komplette zweite Verkleidung in Silber-Metallic lackieren lassen (die originale Verkleidung in Watte gepackt ins Regal gelegt :D).
Nach der Probefahrt
Während des Umbaus